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Game-based Learning: 7 Hacks, die dein E-Learning sofort besser machen

Game-based Learning in deiner Lernplattform: 7 einfache Hacks aus der Praxis

Viele digitale Lernangebote fühlen sich an wie eine Pflichtveranstaltung: durchklicken, abhaken, vergessen. Und obwohl moderne Lernplattformen längst die technischen Möglichkeiten bieten, Lernen interaktiver, motivierender und nachhaltiger zu gestalten, bleiben viele Formate im linearen „Klick weiter“-Modus stecken.


Als ich auf der LEARNTEC 2025 einen Vortrag am Stand von aNewSpring gehalten habe, war genau das mein Einstieg. Ich habe in viele nickende Gesichter von Learning Designer:innen, HR-Verantwortliche und Führungskräfte geschaut. Denn alle kennen diesen Spagat:


Wie gestalten wir E-Learnings so, dass sie nicht nur Wissen vermitteln, sondern wirkliches Engagement ohne aufwendige Tools auslösen?


Genau darum ging es in meinem Vortrag. Und darum geht es in diesem Beitrag: Wie du mit kleinen, durchdachten Spielmechaniken direkt in deiner Lernplattform echte Aha-Erlebnisse schaffen kannst. Du brauchst nur ein paar didaktische Stellschrauben, um das zu erreichen.


In diesem Beitrag findest du:

  • Die Grundregeln eines guten Spiels

  • 7 konkrete Game-based Learning Hacks, die du sofort einsetzen kannst

  • und am Ende eine kostenlose Checkliste, mit der du dein nächstes Lernprojekt gezielt prüfen kannst.




Ein gutes Spiel folgt Grundregeln


Bevor wir Lernangebote wie ein Spiel denken, hilft ein Blick auf die Erfolgsrezepte guter Spiele. Ob Tetris oder Zelda – sie alle folgen denselben Prinzipien. Und genau diese lassen sich direkt auf Lernformate übertragen. Ein gutes Spiel befolgt folgende Grundregeln:


ZIEL & MISSION

Jedes Spiel beginnt mit einer klaren Aufgabe: „Rette die Prinzessin“, „Sortiere die Farben“, „Überlebe 10 Runden“. Es gibt ein Ziel oder eine Mission, das es zu erreichen gilt. Lernende brauchen ein klares Ziel. Sie müssen nicht nur die Relevanz verstehen, sondern auch wissen, was es zu erreichen gilt.


HERAUSFORDERUNG

Spiele fordern, aber überfordern nicht. Die besten Spiele treffen den Sweet Spot zwischen Unter- und Überforderung. Ist das Spiel zu leicht, wird es langweilig. Ist das Spiel zu schwer, wird abgebrochen. Diesen Sweet Spot gilt es zu treffen. Deshalb ist es sehr wichtig die Zielgruppe gut zu kennen. Außerdem sollten Inhalte aktivierend sein, mit realistischen, aber lösbaren Aufgaben, die Denken, Entscheiden und Anwenden erfordern.


GAME LOOP

Ein Spiel besteht oft aus sich wiederholenden Abläufen mit kleinen Variationen. Diese Wiederholung schafft Sicherheit und vertieft Handlungsmuster. Tetris spielst du immer gleich, aber die auftauchende Blöcke verändern sich. In einem Videospiel hast du zwar verschiedene Level, aber die Handlungen, die darin zu tätigen sind, sind weitestgehend gleich.

Wiederkehrende Szenarien mit wechselnden Inhalten schaffen Übungseffekt ohne Langeweile.


FEEDBACK

Spiele geben direkt Rückmeldung. Punkte, Reaktionen, Verluste, Sounds. Alles, was du in einem Spiel tust, hat direkt positive oder negative Konsequenzen. Feedback sollte fließend eingebettet sein, im Kontext direkt passieren und nicht nur über „Richtig/Falsch“-Pop-ups laufen. Beispielsweise ändern sich Handlungsszenarien, man verliert Leben oder gewinnt Bonuspunkte dazu.


FORTSCHRITT

Spiele machen sichtbar, wie weit du gekommen bist, wie z.B. durch Levels, Fortschrittsbalken oder Auszeichnungen. Fortschritt motiviert vor allem, wenn er erkennbar ist. Etappen, Visualisierungen oder kleine „Erfolge“ helfen enorm und lässt den inneren Ehrgeiz wecken.


AUTONOMIE

Gute Spiele geben Wahlmöglichkeiten: Wege, Strategien, Schwierigkeitsgrad. Selbst wenn sie linear sind – gefühlt hat man Kontrolle. Entscheidungsmöglichkeiten (Reihenfolge, Szenarien, Hilfestellung) steigern Engagement und Identifikation.



Fazit: Wenn du diese sechs Spielprinzipien auf dein Lernangebot überträgst, wird es automatisch aktiver, greifbarer und nachhaltiger. Und damit dir das leichter gelingt, habe ich dir 7 Hacks mitgebracht, die du ohne Nutzung aufwendiger Tools direkt umsetzen kannst.





Die 7 Game-based Learning Hacks


1. KENNE DEINE MONSTER

Nur Wissen allein bringt wenig, um ein Monster in einem Spiel zu besiegen. Es reicht nicht, wenn sie wissen, wie man es besiegt. Sie müssen es tun, erleben und üben.

Und genau deshalb: Bitte starte nicht mit dem Wissensinput oder einem Quiz. Du musst bei Tetris ja auch nicht erst drei Fragen richtig beantworten, bevor du loslegen darfst, oder? Du spielst dich rein, scheiterst, lernst, versuchst es nochmal.

Für dich als Learning Designer:in heißt das, nicht sofort in die Inhaltsvermittlung abzutauchen, nicht mit „Modul 1: Die Grundlagen der Lagerordnung“ zu starten.

Klar, wir denken gerne vom Lernziel aus, aber vielleicht sollten wir das Lernziel einmal auf den Kopf stellen. Beispiel: Das Ziel der Lerneinheit ist mehr Ordnung im Lager zu schaffen und sich daran zu halten. Klassisch wäre: Modul für Modul erklären, wie Ordnung geht. PowerPoint-Stil, Gießkanne von oben herab, belehrend statt animierend. Aber wie wäre es, wenn du die „Lagerunordnung“ zum Gegner machst? Lass sie auftauchen und dann: Die Lernenden besiegen sie. Sie greifen ein. Sie gewinnen.


Tipp: Denke dein Lernziel einmal andersherum. Was ist das Monster, das besiegt werden muss?



2. ACTION FIRST!

Ein starker Einstieg fühlt sich an wie ein Spielstart. Du bist einfach drin und musst was tun. Genau das kannst du im E-Learning auch erreichen. Wer handeln darf, ist sofort emotional eingebunden.

Bleiben wir beim Beispiel Lagerordnung. Statt wie so oft mit einem Quiz zu starten, dreh den Spieß um: Challenge first. Wie wär’s mit einer Mini-Mission? Das Lager ist komplett im Chaos. Und jetzt kommt dein Lernender ins Spiel: „Finde alle zehn Unordnungen – du hast 60 Sekunden.“ Ein Klick auf falsch abgestellte Kartons, blockierte Notausgänge, offene Verpackungen.

Fertig. Keine lange Einführung, kein Theorievortrag. Einfach rein in die Situation und machen. Und das Beste: Du hast sie direkt aktiviert. Mit einer simplen Aktion.


Merksatz: Starte wie ein Spiel und nicht wie eine Anleitung.



3. USE WHAT THE KNOW!

Hack 2 und Hack 3 funktionieren am stärksten, wenn sie zusammenspielen.

Warum? Weil du durch die Mini-Challenge zu Beginn nicht nur sofort aktivierst (Hack 2), sondern gleichzeitig das Vorwissen deiner Lernenden anzapfen kannst (Hack 3) ohne ihnen das Gefühl zu geben, geprüft zu werden. Zwei Fliegen mit einer Klappe also.

Sie müssen nicht alles wissen. Sie müssen es auch nicht perfekt machen. Aber sie dürfen sich ausprobieren und merken dabei selbst, was sie können und wo sie noch unsicher sind.

Statt sie mit Infos zu fluten, gib ihnen die Möglichkeit, selbst auf Lösungen zu kommen.

So entsteht Lernen auf Augenhöhe mit Aha-Effekt. Und das Beste: Du machst sie nicht nur zu Konsument:innen, sondern zu Mitspieler:innen.



4. WIEDERHOLUNG MIT VARIATION

Das Geheimrezept fast jeden guten Spiels sind vertraute Abläufe mit neuen Inhalten. Diese Game Loops geben Sicherheit und schaffen Flow. Die Aufgabe bleibt ähnlich, aber das Setting oder der Inhalt ändert sich. Genau dadurch wird’s weder langweilig noch überfordernd.

Und so lässt sich auch Schritt für Schritt der Schwierigkeitsgrad steigern. Einfacher Einstieg, klarer Ablauf, dann langsam anspruchsvoller werden. Und genau das funktioniert auch im digitalen Lernen.

Stell dir vor, deine Lernenden lösen die gleiche Mini-Challenge – „Finde die 10 Fehler im Lager“ – aber jedes Mal in einem anderen Szenario. Erst das Hochregallager. Dann das Gefahrstofflager. Später ein chaotisches Ersatzteillager.

Das Prinzip bleibt gleich. Die Inhalte fordern anderes Wissen. Die Lernenden erkennen das Muster, fühlen sich sicherer und wachsen dabei mit jeder Runde.


Merksatz: Wiederholung mit Variation = nachhaltiges Lernen mit Spielfaktor.



5. ALLES HAT KONSEQUENZEN

In Spielen lernt man durch Konsequenzen. Jede Entscheidung hat eine Wirkung, egal wie ärgerlich oder belohnend sie sein mag. Sie passieren unmittelbar. Und genau so sollte es auch im E-Learning sein.

Egal, wofür sich deine Lernenden entscheiden: Es muss etwas passieren.

Das kann ganz klassisch sein durch Sterne, Punkte oder kleine „Leben“, die sie verlieren oder gewinnen. Oder durch direkte Auswirkungen im Szenario: Der Kunde wird unzufrieden. Das Lager wird gefährlicher. Eine nächste Aufgabe bleibt gesperrt.

Wichtig ist nicht, dass es fancy aussieht, sondern dass die Konsequenz sofort und spürbar ist. Wenn das letzte Leben aufgebraucht ist: Neustart. Wenn alles richtig gelaufen ist: Belohnung, Bonus, Level up.


Tipp: Gib deinen Lernenden nicht nur Strafe, gib ihnen auch Hoffnung. Zeig ihnen, dass ihr Handeln Wirkung in beide Richtungen hat.



6. ZEIGE FORTSCHRITT MIT SPASS

Menschen wollen sehen, dass sie vorankommen. Ob Meilensteine, Levelkarten oder kleine Belohnungen. Sichtbarer Fortschritt motiviert. Besonders bei längeren Lernstrecken kann genau das den Unterschied machen zwischen „Ich zieh’s durch“ und „Ich breche ab“.

Und bitte, verabschiede dich vom 08/15-Fortschrittsbalken deines LMS. Klar, er zeigt den Stand, aber er motiviert nicht. Er ist wie ein grauer Beifahrer, der nur sagt: „Noch 42 %.“

Das geht besser.

Ich arbeite gern mit animierten Gifs – z. B. einer Karte, auf der sich sichtbar etwas bewegt: ein Avatar wandert, ein Lager wird aufgeräumt, ein Weg wird freigeschaltet .Oder: Level-Icons, die Stück für Stück aktiviert werden. Ich bin sicher, dir fallen noch andere Ideen ein, die zu deinem Thema besser passen.


Tipp: Visualisiere den Fortschritt wie in einem Spiel: Was habe ich geschafft? Was kommt noch? Und was wartet als Nächstes?



7. LASS SIE DEN WEG WÄHLEN

Selbstbestimmung = Engagement.

Auch im E-Learning ist das ein Schlüssel: Gib deinen Lernenden Raum zur Entscheidung. Wenn sie das Gefühl haben, etwas selbst wählen zu können, steigen Motivation und Bindung automatisch. Sie fühlen sich sicherer und sie bleiben eher dran.

Im Lagerbeispiel kann das ganz einfach aussehen:

  • Der Schwierigkeitsgrad ist wählbar – in der schweren Variante haben sie z. B. nur 30 Sekunden für die Challenge.

  • Oder sie entscheiden sich für eine von drei Personen, die heute ihren ersten Tag im Lager erleben; jede mit einer etwas anderen Perspektive.

Ein paar einfache Wahlmöglichkeiten reichen aus, um ein Gefühl von Kontrolle zu schaffen und damit Unsicherheit zu reduzieren.


Tipp: Autonomie ist mehr als ein Avatar. Es geht darum, Lernenden kleine, aber echte Entscheidungen zu geben ohne sie allein zu lassen.


BONUS-HACK: EINE STORY HILFT

Du brauchst keine Drachen, Prinzessinnen oder epischen Welten, um eine gute Geschichte zu erzählen. Was du brauchst, ist Relevanz.

Es reicht oft schon eine Mini-Story: eine klare Figur, ein Ziel, ein Problem, das deine Zielgruppe kennt. Denn Geschichten wirken nicht, weil sie spektakulär sind, sondern weil wir uns wiedererkennen. Erzähl zum Beispiel den ersten Tag im neuen Job. Oder den Kollegen, der ins Lager kommt und keinen Überblick hat. Oder das typische Missverständnis zwischen zwei Abteilungen. Das muss nicht dramatisch sein, nur glaubwürdig.


Tipp: Bleib nah an der Lebensrealität deiner Lernenden. Je echter das Szenario, desto stärker die Identifikation. Und desto größer die Chance, dass dein E-Learning nicht nur verstanden, sondern gefühlt wird.



Wie du siehst, ist es durchaus möglich game-based Learning in realen Kontexten zu verwirklichen. Es braucht nur ein paar Tricks und schon kannst du dein e-Learning auf das nächste Level heben. Deshalb, trau dich! Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem nächsten Game-based Learning Projekt.


Deine Chantal





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  • Alle 7 Hacks kurz und klar erklärt

  • Jeweils 2 Reflexionsfragen zur direkten Anwendung

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